Konzert: Lauschangriff277

Die Tettnanger Musiker von Lauschangriff277 waren in den frühen 2000er Jahren Deutschpop-Lieblinge im Raum Bodensee-Oberschwaben. Sechs junge und sehr junge Menschen, die damals in Jugendhäusern und auf Festivalbühnen so etwas wie eine Szene bedient haben. Das war Musik für das Coming of Age abseits der popkulturellen Hotspots, was damals alles andere als leichtfiel. Die spaßverliebten 1990er Jahre waren gerade vorbei, im Fernsehen sah man Flugzeuge in Hochhäuser fliegen, nur: was hatte das zu bedeuten?

20 Jahre später wissen wir mehr und hören die Musik aus dieser Zeit anders. Sie versucht genau den Spagat zwischen Fun und Fatalismus, der für diese Zeit typisch war. Auf dem aufwendig produzierten, 2002 mit kräftiger Unterstützung der Musikschule erschienenen Album „LAGalized“ stehen sorglose Protz-Träumereien („Pusteblume“, „Risiko“) und schmalzige Liebeslieder („Komm näher“, „Wann“) neben der bis heute nur von Teenagern gefühlten, von Lauschangriff277 in Songform gegossenen „Wut im Bauch“. Das im Song „Massenmörder“ thematisierte Schulmassaker von Erfurt sollte sich bis heute leider viel zu oft wiederholen und auch das mit der Sinnlosigkeit des spätkapitalistischen Lebens hat sich bis heute nicht erledigt („Ganz egal“, „Einfach nur weg“).

Am 25. Mai kommen also nicht nur sechs Freunde nach 20 Jahren wieder zusammen, um noch einmal die Songs von damals zu spielen. Das Konzert ist auch ein Anlass, zurückzuschauen und aus dem Damals etwas für Heute mitzunehmen. Und natürlich ist die Musik so gut gealtert wie die Musiker selbst: Edzard Locher ist heute 1. Schlagzeuger beim Hessischen Staatsorchester Wiesbaden. Jan Georg Plavec und Simon Stusak stecken mit ihren Bands knietief in den Musikszenen von Stuttgart und München. Felix Möhrle ist heute Eventprofi, Thomas Ruland fit am Slappen und ob Sebastian Repetz wieder eine Breakdance-Einlage zeigt, erfährt man erst am 25. Mai. Bei dem Konzert gibt es die allerletzten Exemplare des Albums auf CD zu kaufen. Und eine Website im Stile der Zeit hat die Band auch.

Eintritt frei gegen Spende, nach dem Konzert Deutschpop-DJ-Set