Mobilitätskonzept der Stadt Tettnang
Wie bewegen wir uns in Zukunft durch Tettnang? Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Bus oder dem Auto: Die Art und Weise, wie wir uns in Tettnang bewegen, betrifft uns alle. Die Stadt will Mobilität neu denken – klimafreundlich, sicher, gerecht und zukunftsfähig. Deshalb wurde am 23. Oktober 2024 im Gemeinderat der Startschuss für ein gesamtstädtisches Mobilitätskonzept gegeben.
Beauftragt mit der Umsetzung wurde die erfahrene Bernhard Gruppe.
Ziele des Mobilitätskonzepts
Das Mobilitätskonzept verfolgt mehrere strategische Ziele, die langfristig in konkreten Projekten und Maßnahmen münden sollen. Es dient nicht nur als Bestandsaufnahme und Analyseinstrument, sondern als praxisorientierter Handlungsrahmen für Politik und Verwaltung. Übergeordnetes Ziel ist die Entwicklung eines stadtverträglichen, resilienten und nachhaltigen Verkehrssystems.
Im Einzelnen verfolgt das Konzept unter anderem folgende Ziele:- Stärkung der umwelt- und klimafreundlichen Mobilitätsformen wie Zufußgehen, Radfahren und die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs.
- Senkung verkehrsbedingter CO₂-Emissionen durch Verlagerung auf nachhaltige Verkehrsträger,
- Verbesserung der Verkehrssicherheit, insbesondere für schwächere Verkehrsteilnehmende wie Kinder, Ältere und mobilitätseingeschränkte Personen,
- Steigerung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum durch Entlastung von Lärm und Abgasen,
- Förderung der Barrierefreiheit und Verbesserung der Erreichbarkeit in allen Stadt- und Ortsteilen,
- Anpassung an den demografischen Wandel und neue Mobilitätsbedürfnisse,
- Effiziente Steuerung von Wirtschaftsverkehren, Lieferverkehren und ruhendem Verkehr,
- Schaffung einer tragfähigen Entscheidungsgrundlage für Fördermittelanträge und verkehrsrelevante Maßnahmen der kommenden Jahre.
Diese Ziele stehen im Einklang mit übergeordneten kommunalen Zielsetzungen im Bereich Klimaschutz, Stadtentwicklung, Gesundheit und Lebensqualität.
Was wird im Mobilitätskonzept untersucht?
Das Mobilitätskonzept der Stadt Tettnang basiert auf einer fundierten Analyse der aktuellen verkehrlichen Rahmenbedingungen und Nutzungsgewohnheiten. Diese geben Aufschluss darüber, wie sich Verkehr gegenwärtig gestaltet, wo konkrete Herausforderungen bestehen und welche Entwicklungspotenziale sich für eine nachhaltige Verkehrsplanung ergeben.
Folgende Bausteine sind Bestandteil der Untersuchung:
- Modal-Split-Erhebung: Ermittlung des Anteils der verschiedenen Verkehrsmittel (z. B. Auto, Fahrrad, ÖPNV, Fußverkehr) an der Gesamtmobilität der Tettnanger Bevölkerung. Diese Erhebung ist zentral, um zielgerichtete Maßnahmen zur Verlagerung auf klimafreundliche Verkehrsarten zu entwickeln.
- Erhebung der Parkraumauslastung & Parkraumkonzept: Analyse der Auslastung und Nutzungsdauer öffentlicher Parkflächen in der Stadt. Damit werden Aussagen über die tatsächliche Inanspruchnahme von Stellplätzen möglich. Aufbauend auf der Auslastungserhebung wird ein Konzept zur Steuerung, Organisation und ggf. Umnutzung von Parkraum erarbeitet. Es dient dem Ziel, Flächen effizienter zu nutzen, den ruhenden Verkehr zu lenken und den öffentlichen Raum lebenswerter zu gestalten.
- Fußverkehrskonzept: Der Fußverkehr wird als gleichwertiger Bestandteil des städtischen Mobilitätssystems behandelt. Das Konzept analysiert Barrieren, Wegebeziehungen und Schulwege, identifiziert Gefahrenstellen und schlägt Maßnahmen zur Verbesserung von Sicherheit, Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität vor.
- Multimodales Verkehrsmodell: Mit Hilfe eines Verkehrsmodells wird analysiert, wie sich verschiedene Maßnahmen auf das Mobilitätsverhalten, den Verkehrsfluss und die Emissionen auswirken.
Diese fachlichen Bausteine gewährleisten, dass das Mobilitätskonzept mehr ist als eine verkehrsplanerische Absichtserklärung: Es liefert belastbare Entscheidungsgrundlagen und konkrete Perspektiven für die Stadt Tettnang.
Ablauf des Planungsprozesses
Der Erarbeitungsprozess des Mobilitätskonzepts ist in mehrere aufeinander aufbauende Phasen gegliedert. Ziel ist es, schrittweise von der Analyse über die Beteiligung bis zur Maßnahmenentwicklung und Priorisierung zu gelangen.
1. Analysephase:
Zunächst erfolgt eine detaillierte Bestandsaufnahme der bestehenden Verkehrsinfrastruktur und -nutzung. Dazu gehören Erhebungen, Vor-Ort-Begehungen, Kartierungen und die Analyse relevanter statistischer Daten. Parallel werden erste Rückmeldungen aus der Bürgerschaft aufgenommen, um Erfahrungen aus dem Alltag mit einfließen zu lassen.2. Beteiligung der Öffentlichkeit:
In der zweiten Phase werden die Bürgerinnen und Bürger aktiv eingebunden. Vorgesehen sind Workshops, eine Bürgerwerkstatt im Sommer 2025 sowie digitale Formate wie Online-Befragungen. So wird sichergestellt, dass lokale Kenntnisse, Wünsche und Hinweise der Bevölkerung in die Planung einfließen.3. Modellierung und Entwicklung von Maßnahmen:
Auf Grundlage der Analyse- und Beteiligungsergebnisse werden mithilfe eines Verkehrsmodells unterschiedliche Szenarien durchgerechnet. Dabei werden Auswirkungen auf Umwelt, Erreichbarkeit und Verkehrssicherheit geprüft. Anschließend werden konkrete Maßnahmenvorschläge erarbeitet, bewertet und priorisiert.4. Umsetzungsstrategie:
Abschließend wird ein Realisierungs- und Evaluationskonzept entwickelt. Dieses gibt Aufschluss darüber, welche Maßnahmen kurz-, mittel- oder langfristig umgesetzt werden können und wie deren Wirksamkeit überprüft wird5. Politische Entscheidung und Umsetzung
Am Ende steht ein umfassendes Handlungskonzept, das der Gemeinderat verabschiedet – als Leitlinie für die Mobilität der kommenden Jahre.Beteiligung der Tettnanger Bevölkerung
Ein wesentlicher Bestandteil des Mobilitätskonzepts ist die Beteiligung der Menschen, die täglich in Tettnang unterwegs sind. Ihre Erfahrungen, Beobachtungen und Anregungen sind eine wertvolle Grundlage für eine Mobilitätsplanung, die tatsächlich alltagstauglich ist.
Die Stadt plant mehrere Beteiligungsformate, unter anderem:
- eine Bürgerwerkstatt im Sommer 2025,
- digitale Beteiligungsformate wie Online-Umfragen,
- zielgerichtete Gespräche mit Interessenvertretungen, Schulen, Unternehmen und Institutionen.
Die Termine werden rechtzeitig auf dieser Webseite veröffentlicht. Alle Tettnangerinnen und Tettnanger sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen und ihre Perspektiven einzubringen.
Mobilität betrifft uns alle
Ob zu Fuß zur Bäckerei, mit dem Fahrrad zur Schule, mit dem Bus zur Arbeit oder mit dem Auto zum nächsten Supermarkt – Mobilität betrifft jeden von uns. Das neue Mobilitätskonzept für Tettnang ist daher kein Plan „für die Schublade“, sondern eine aktive Einladung an alle Bürgerinnen und Bürger, die Zukunft der Stadt mitzugestalten.
Mehr Informationen zu Terminen, Beteiligungsformaten und Fortschritten finden Sie demnächst hier auf unserer Webseite.