Vorsorge bei Hochwasser und Starkregen:
Jede Person kann betroffen sein - Was kann ich tun?
Warum Vorsorge so wichtig ist
Extreme Wetterlagen wie Starkregen und Hochwasser treten immer häufiger auf – plötzlich, heftig, mit teils verheerenden Folgen. Ob Hausbesitzende, Mieter und Mieterinnen, Gewerbebetrieb oder öffentliche Einrichtung: Alle tragen Verantwortung für den eigenen Schutz – das ist nicht nur klug, sondern gesetzlich vorgeschrieben.
Rechtlicher Hintergrund:
Laut § 5 Abs. 2 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) ist jede Person, die von Hochwasser betroffen sein kann, verpflichtet, im Rahmen des Zumutbaren geeignete Vorsorgemaßnahmen zu treffen.
Wer ist verantwortlich?
Die gesetzliche Sorgfaltspflicht betrifft:
- 🧍♂️ Natürliche Personen (z. B. Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer, Mieterinnen und Mieter)
- 🏢 Juristische Personen (z. B. Firmen, Vereine, öffentliche Einrichtungen)
- 🧑🤝🧑 „Jedermann“ – also jede Person, die potenziell betroffen sein kann
Diese Pflicht gilt nicht nur für klassisches Flusshochwasser, sondern auch für Überflutungen durch Starkregen, selbst wenn kein Gewässer in der Nähe liegt (§ 72 WHG).

Was kann ich konkret tun?
1. Grundstück und Gebäude anpassen
- hochwasserangepasste Bauweise bei Neubau oder Sanierung wählen
- sensible Gebäudeteile (z. B. Keller, Heizräume) in sichere Lagen verlegen
- Rückstausicherungen in die Abwasserleitungen einbauen
- Prüfen, wie die Bausubstanz auf Überflutungszustände reagieren würde und Kellerfenster sowie Eingänge zusätzlich abdichten
2. Objektschutzmaßnahmen ergreifen
- Kellerfenster und Türen abdichten
- Rückstauklappen und Pumpensysteme installieren
- wichtige Technik (Heizungen, Stromverteiler) höher legen oder schützen
- mobile Schutzsysteme bereithalten (z. B. Sandsäcke, Dammbalken)
3. Nutzungsanpassungen im Gebäude
- Ölheizung durch Gastherme oder Wärmepumpe ersetzen
- wertvolle oder sensible Güter nicht im Keller lagern
- Möbel und Materialien so platzieren, dass Schäden minimiert werden
4. Informationen aktiv einholen
- Starkregengefahrenkarten studieren, um die Gefahrenlage zu erkennen und mögliche Risiken für Ihr Eigentum und Ihre Gesundheit abzuleiten.
- Lage des eigenen Grundstücks analysieren
- auf kommunale Informationen und Frühwarnsysteme achten
- auf den Webseiten hochwasser.baden-wuerttemberg.de/verhaltensvorsorge und risikovorsorge informieren
5. Vorsorge eigenverantwortlich umsetzen
Kommunen sind für die öffentliche Infrastruktur zuständig (siehe Starkregenrisikomanagement) – Sie selbst für Ihr Zuhause und Eigentum.
Eigenverantwortung bedeutet: Risiken erkennen, Maßnahmen treffen und vorbereitet sein. Die Starkregengefahrenkarten liefern dazu notwendige Grundlagen. Holen Sie deshalb rechtzeitig Informationen über Schutz- und Vorsorgemaßnahmen ein. Hilfreich ist dabei die Webseite: Hochwasser-Risikomanagement Baden-Württemberg.6. Anordnungen beachten
Die Wasserbehörden können zum Wohl der Allgemeinheit Abweichungen von den genannten Pflichten zulassen (§ 37 WHG), z. B. bei besonderen Härten.
Aber: Die Eigenverantwortung bleibt bestehen. Machen Sie sich also ein Bild von Ihrem bestehenden Risiko und entscheiden Sie dann, welches Risiko Sie eingehen wollen oder können. Die Starkregengefahrenkarten liefern dazu notwendige Grundlagen.
Fazit: Vorsorge beginnt bei Dir
Die beste Schutzmaßnahme ist frühzeitiges Handeln. Nutze die zur Verfügung stehenden Informationen, prüfe Dein Grundstück und Gebäude auf Risiken – und schütze, was Dir wichtig ist.
🧩 Tipp: Erstelle einen individuellen Notfallplan für Deine Familie oder Deinen Betrieb. Und prüfe Deine Versicherung: Nur mit einer Elementarschadenversicherung bist Du wirklich geschützt.