Seit 2011 trägt Tettnang den Titel Fairtrade-Stadt – und darf ihn nun weiterhin führen. Die Stadt hat die Rezertifizierung erfolgreich bestanden – ein Anlass, den zahlreiche Akteurinnen und Akteure aus Verwaltung, Zivilgesellschaft und Bildung am 24. Juli in der Anlaufstelle für Bürgerengagement gemeinsam gefeiert haben. Neben dem Rückblick auf die Anfänge des Fairtrade-Engagements standen Austausch, Vernetzung und ein praxisnaher Workshop im Mittelpunkt.
Zeichen für nachhaltigen Konsum
„Hier geht es nicht nur um eine Urkunde, sondern darum, ein Zeichen zu setzen“, sagte Bürgermeisterin Regine Rist bei der Begrüßung. Sie rief dazu auf, sich bewusst zu machen, „wie gut es uns geht – und wo jeder Einzelne etwas verändern kann, etwa beim Kauf von Kaffee oder beim Verzehr von Schokolade.“ Auch der Erste Beigeordneter und Vorsitzender der Steuerungsgruppe, Gerd Schwarz, freute sich über die Rezertifizierung. Die heutige Gruppe sei aus der Agendagruppe „Regional & Fair“ hervorgegangen und wolle den Gedanken des fairen Handels nun noch breiter in die Stadt tragen.

Kakao als Lernbeispiel
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde stand das „Weltspiel“ im Mittelpunkt. Anhand des lebensweltnahen Produkts Kakao wurde sichtbar, wie ungleich der Reichtum an Rohstoffen und der Konsum verteilt sind: Wo wird Kakao angebaut? Wo wird er konsumiert? Wer verdient an der Weiterverarbeitung? Die Teilnehmenden reflektierten Ungerechtigkeiten in den globalen Lieferketten und diskutierten alternative, fairere Modelle.
Eigene faire Schokolade hergestellt
In Kleingruppen stellten die Teilnehmenden selbst faire Milchschokolade her. Parallel wurde über bekannte Nachhaltigkeitssiegel wie Fairtrade, GEPA und fairafric diskutiert. Ein Filmausschnitt aus „Decolonize Chocolate“ zeigte eindrücklich, unter welchen Bedingungen viele Kinder auf Kakaoplantagen arbeiten müssen – und wie Alternativen aussehen können.

Starke Partnerschaften in Tettnang
Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter aus Jugendhaus, Stadtbücherei, Klimaschutzmanagement, Kirchen, dem Verein TT erleben, dem Verein KITT, dem Bildungs-Team des Weltladens Tettnang sowie zahlreiche weitere Engagierte. Ziel des Treffens war auch eine stärkere Vernetzung – die nächste Sitzung der Steuerungsgruppe findet am 23. Oktober statt.
Tettnang ist Fairtrade-Stadt
- Seit wann? Tettnang ist seit 2011 Fairtrade-Town – als eine der ersten in Deutschland.
- Was bedeutet das? Fairtrade-Städte fördern den fairen Handel auf kommunaler Ebene – durch Bildungsarbeit, Veranstaltungen, politische Unterstützung und das Angebot fair gehandelter Produkte in Verwaltung, Gastronomie und Einzelhandel.
- Wie viele Fairtrade-Städte gibt es? Tettnang war die 41. zertifizierte Stadt. Heute tragen bereits 918 Städte bundesweit diesen Titel.