Energie

Spatenstich für Tettnanger Nahwärmenetz erfolgt


In Tettnang ist der Startschuss für ein bedeutendes Zukunftsprojekt gefallen: Mit dem offiziellen Spatenstich beginnt der Bau der zentralen Heizzentrale für das neue Nahwärmenetz. Die Wärmeversorgungsgesellschaft Tettnang mbH – ein Zusammenschluss des Regionalwerks Bodensee und ENGIE Deutschland – setzt damit gemeinsam mit der Stadt Tettnang ein klares Zeichen für regionale Wertschöpfung, Versorgungssicherheit und Klimaschutz.

Klimaschutz und Versorgungssicherheit im Fokus

Beim Spatenstich bei der Baustelle der neuen Heizzentrale betonte Bürgermeisterin Regine Rist die Bedeutung des Projekts für die Stadt: „Mit dem Spatenstich für unser Nahwärmenetz setzen wir ein starkes Zeichen für Klimaschutz und kommunale Verantwortung. Dieses Projekt ist das Ergebnis eines entschlossenen politischen Willens, unsere städtischen Gebäude, aber in einem weiteren Schritt auch Unternehmen und private Haushalte nachhaltig zu versorgen – und zugleich eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt.“ Die Entscheidung, diesen Weg einzuschlagen, sei laut Rist „von Gemeinderat und Stadtverwaltung mit Weitblick getroffen“ worden. Sie freue sich besonders, dass mit dem Regionalwerk Bodensee und ENGIE Deutschland „sehr renommierte und verlässliche Partner“ gewonnen werden konnten.

Erste Gebäude werden 2026/27 mit Wärme versorgt

In der Anfangsphase werden zunächst 14 Gebäude im Besitz der Stadt und des Landes an das Netz angeschlossen. Eine Erweiterung auf angrenzende Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete ist in den kommenden Jahren geplant. ENGIE Deutschland übernimmt dabei die Organisation und Umsetzung des Leitungsbaus, das Regionalwerk Bodensee betreibt das Netz und kümmert sich um die Versorgung der Kundinnen und Kunden.

Regionale Biomasse als Energiequelle

Die Heizzentrale wird künftig über zwei Biomassekessel verfügen, die mit Holzhackschnitzeln aus der Region befeuert werden. Ein Pufferspeicher gleicht Verbrauchsspitzen aus, ein Gaskessel stellt den Notbetrieb sicher. So wird nahezu CO₂-neutral erneuerbare Wärme erzeugt und die Versorgung Tettnangs mehrfach abgesichert. Laut aktuellen Prognosen können im Vergleich zu einer fossil betriebenen Wärmeversorgung jährlich bis zu 4.176 Tonnen CO₂ eingespart werden.

Michael Hofmann, Geschäftsführer des Regionalwerks Bodensee, erklärte: „Als Wärmeversorger bringen wir die Energiewende in unserer Region voran. Und umweltfreundliche Wärme ist dabei ein entscheidender Faktor. 80 Prozent des privaten Energieverbrauchs geht auf das Konto von Wärme und Warmwasser." Zudem betonte er den regionalen Aspekt: „Das Nahwärme-Projekt legt mit dem Regionalwerk als lokalen Energieversorger sowie den beauftragten lokalen Bauunternehmen seinen Fokus ganz klar auf regionale Wertschöpfung.“

Expertenwissen aus über 100 Wärmenetzen

Niklas Wiegand, Geschäftsführer von ENGIE Deutschland, hob die langjährige Erfahrung seines Unternehmens hervor: „Wir dekarbonisieren derzeit rund 100 eigene Wärmenetze und sind seit Jahrzehnten an vier lokalen Energieversorgern beteiligt. Wir ergänzen damit die Ressourcen unseres Partners Regionalwerk Bodensee optimal und freuen uns, mit dem Spatenstich heute symbolisch den Baustart für dieses wegweisende kommunale Wärmewende-Projekt zu feiern.“

Informationsveranstaltung für Anwohner geplant
Nach der Sommerpause informiert das Regionalwerk Bodensee die Anwohnerinnen und Anwohner der geplanten Anschlussgebiete im Rahmen einer Bürgerversammlung über Anschlussmöglichkeiten und Wärmepreise. Interessierte haben im Anschluss die Möglichkeit, sich individuell zu Hause beraten zu lassen.