Hochwasser und Starkregen:
Was ist der Unterschied - und warum betrifft uns das alle?
Warum die Unterscheidung wichtig ist
Starkregen und Hochwasser klingen ähnlich – doch sie unterscheiden sich erheblich in Ursache, Wirkung und Vorsorgemöglichkeiten. Beide Naturereignisse können erhebliche Schäden anrichten, betreffen jedoch unterschiedliche Regionen und erfordern jeweils eigene Schutzstrategien. Vor allem für Hausbesitzer, aber auch für Mieterinnen und Mieter ist es entscheidend, die Unterschiede zu kennen.
Starkregen versus Hochwasser - die wichtigsten Unterschiede im Überblick
Kriterium | Starkregen | Hochwasser |
Ursache | Lokal begrenzte, intensive Regenfälle | Ausuferung von Flüssen und Bächen nach längeren Niederschlägen |
Räumliche Ausdehnung | stark begrenzt auf einzelne Stadt- oder Ortsteile, auf einzelne Gebiete oder Straßenzüge | Entlang von Gewässern, oft großflächig |
Abflussweg | oberirdisch, der Beschaffenheit des Geländes folgend | über die Ufer, ins Gelände, das an Bäche, Flüsse, Seen angrenzt |
Vorwarnzeit | sehr kurz oder gar nicht vorhanden | prognostizierbar, zum Beispiel durch Pegelstände |
Gefahrenzonen | kann überall auftreten - auch abseits von Gewässern | vor allem in ufernahen Bereichen entlang von Gewässern |
Zuständigkeit | die Verantwortung für ein Starkregenmanagement tragen Kommunen | Koordination durch Wasserwirtschaftsämter und Länder |
Hinweis: Auch kleinere Gewässer können bei Starkregen anschwellen, ausufern und zu Überflutungen führen.
Was genau ist Starkregen – und wie gefährlich ist er?

Starkregenereignisse sind intensive Regenfälle mit hoher Niederschlagsmenge in kurzer Zeit – lokal, plötzlich und gefährlich.
Klassifizierung des Deutschen Wetterdienstes:
- Starkregen: 15–25 Liter pro Quadratmeter in 1 Stunde oder 20–35 Liter pro Quadratmeter in 6 Stunden
- Heftiger Starkregen: 25–40 Liter pro Quadratmeter in 1 Stunde oder 35–60 Liter pro Quadratmeter in 6 Stunden
- Extrem heftiger Starkregen: mehr als 40 Liter pro Quadratmeter in 1 Stunde oder über 60 Liter pro Quadratmeter in 6 Stunden
📌 Beispiel: In nur zwei Stunden können mehr als 100 Liter pro Quadratmeter fallen – etwa ein Siebtel des Jahresniederschlags in Baden-Württemberg!
Wo tritt Starkregen auf?
Überall. Jederzeit. Unerwartet.
Im Gegensatz zu Hochwasser, kann Starkregen praktisch überall auftreten – nicht nur in der Nähe von Gewässern, sondern auch in Hanglagen, Mulden, dicht bebauten Stadtteilen oder sogar auf relativ ebenen Flächen. Besonders gefährdet:
- Grundstücke am Hang oder in Senken
- Keller, Tiefgaragen und Souterrains
- Bebauung in Tallagen oder mit dicht versiegelten Flächen
Der genaue Ort und Zeitpunkt von Starkregen ist kaum vorhersehbar. Überflutungen durch Starkregen können für die Betroffenen daher sehr überraschend auftreten. Dadurch sind auch die Vorwarnzeiten, in denen noch kurzfristig Maßnahmen ergriffen werden können, sehr kurz oder gar nicht vorhanden.

Was passiert bei Starkregen?
Wenn der Boden die Regenmenge nicht mehr aufnehmen kann, fließt das Wasser oberirdisch ab – und zwar:
- Richtung Gewässer, Gräben oder Tiefpunkte
- durch Straßen, Wege oder Kellerfenster
- in Form von Sturzfluten mit hoher Geschwindigkeit
Die Wassermassen können zusätzlich Sedimente und Treibgut mitreißen, die sich an engen Stellen wie Brücken und Durchlässen sammeln und diese verstopfen. Durch den Rückstau wird das umliegende Gebiet überflutet. Das kann große Schäden an Gebäuden oder an Infrastruktur anrichten.